Musikalische Bildung ist ein Schwerpunkt am Eckenberg-Gymnasium in Adelsheim; die Kombination von hauseigenem qualifiziertem Einzelunterricht und wöchentlicher Arbeit in einer Vielzahl von Ensembles neben dem Schulmusikunterricht ist einzigartig in Baden-Württemberg. Jahresabschluss des Übens und Probens ist das traditionell seit mehreren Jahrzehnten stattfindende Adventskonzert, bei dem auch am vergangenen Sonntag wieder die katholische Kirche bis zum letzten Platz besetzt war. Ein ausführlicher Konzertbericht und Bildeindrücke folgen unten.
Für einen feierlichen Einstieg sorgte Johannes Niemann (JS2) an der Orgel mit der Toccata und Fuge in F-Dur von Dietrich Buxtehude. Nach der strahlend registrierten mächtigen Toccata stellt die vierstimmige Fuge erhebliche Anforderungen an den Spieler, die der junge Organist aufs Beste meisterte.
Samira Nies und Daniel Winter (beide JS2) übernahmen gekonnt die Begrüßung der Konzertgäste.
Eine größere Besetzung nach dem Vorbild eines sinfonischen Blasorchesters sind die „Blow Pipes“ unter der Leitung von Jonas Mader. Hier sind alle gängigen Blasinstrumente vertreten, auch die selteneren wie Oboe und Fagott, dazu zwei Percussionisten. Dynamisches Spiel und rhythmische Klarheit sowie gute Intonation als Ergebnis intensiver Probenarbeit fallen hier auf. Dazu kommt eine gute Auswahl von Stücken abseits dessen, was man üblicherweise mit Blasmusik verbindet: Die „Fantasy on O Tannenbaum“ (David Schaffer), die einen Zeichentrickfilm vertonen könnte; der hymnische Rockklassiker „Tears in Heaven“ (Eric Clapton) und „Circle of Live“ (E. John/ T. Rice) aus dem Musical „König der Löwen“.
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Ruhiger wurde es mit dem fünfköpfigen Gitarrenensemble, geleitet von Cornelia Kohlmann, mit „La réjouissance“ aus der „Feuerwerksmusik“ von G. F. Händel und einer Version von „Stille Nacht“ (arr. Harry Jäger), die in der zweiten Hälfte mit jazzigen Klängen angereichert war.
Mit schönem Stimmklang und guter Intonation erfreute der Chor unter der Leitung von Carolin Mohr und Nikola Irmai-Koppányi (am Klavier) die Zuhörer, hinzu kamen Solisten: Zoey Ries (8c) mit hellem und klaren Sopran und Anouk Tinn (10a) mit wohltemperierter Altstimme überzeugten bei „A Million Dreams“ (Justin Paul) aus „The Greatest Showman“. Bei „Silent Night“ (Kirby Shaw) traten Julia Janny (10c) und Anouk Tinn zusammen als fünfte Chorstimme auf. Mit „I see the Light“ von Alan Menken entführte der Chor die Zuhörer in die Welt von Walt Disneys „Rapunzel“. Hier begeisterten Julia Janny und Max Hohenstein (JS2) bei ihren Soloparts.
Als weiteren Solobeitrag einer Schülerin spielte Mira Zucker (7c2) an der großen Konzertharfe „The Last Leaves of Autumn“ von Sharon Thormahlen auswendig und mit differenziertem Klang. Gerade dieser stillere Programmpunkt lud die Zuhörer ein, die immer wieder eingestreuten Textbeiträge innerlich nachklingen zu lassen, hier ein ernsterer Text über den Glauben, vorgetragen von Doreen Schüller, an anderer Stelle kleine Märchen und Geschichten (Greta Krauth (8a), Sarah Hennegriff (8a) und Kathrin Blatz).
Die Bühne füllte sich mit dem Streichorchester. Der hauptamtliche Instrumentallehrer Holger Ams versammelt hier die Instrumente von Violine bis Kontrabass, unterstützt vom Schulmusikerkollegen Daniel Borkeloh. Im Arrangement „Traditions of Christmas“ gab es in schnellem Wechsel diverse internationale Weihnachtslieder zu erraten, in Bewegung gehalten vom sonoren Pizzicato der Kontrabässe.
Für die Filmmusik „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ (Karol Svoboda) verstärkten Bläser und Percussion die Streicher zum Sinfonieorchester, der Chor kam hinzu zu „Carol of the Bells“ (M.Leontowytsch).
Die Bigband, geleitet von Norbert Schinacher, sorgte anschließend mit seinen fortgeschrittenen Schülern für swingende und groovende Musik in der Kirche. Fiona Tinn (JS2) war Gesangssolistin bei „From a Distance“ (Julie Gold), Jamila Laade (8b) bei „White Chrismas“ (Irving Berlin / arr. Roger Holmes). Beide Sängerinnen zeichnen sich aus durch ihr Jazzfeeling, ausdrucksstarke Stimmen und sicheren Umgang mit dem Mikrophon. Im letzteren Stück gab es zudem ein improvisiertes Trompetensolo von Rico Brand (JS2). Dazwischen war eine swingende Version der "Weihnachtsbäckerei" nach Rolf Zuckowski (arr. G.Schäfer) zu hören.
So verbindet jeder etwas anderes mit Weihnachten: von Orgel und Harfe über tschechische Märchenfilme, Schlittenschellen und Kinderliedohrwürmer; für jeden war etwas dabei. Zusammen mit über 100 Musiker*innen und Sänger*innen auf der Bühne sang das Publikum zum Abschluss den schönen Choral „Macht hoch die Tür“, gefolgt von Applaus im Stehen für die Schulensembles, Solisten und Lehrer.
Schulleiter Martin Klaiber bedankte sich in einem kurzen Grußwort bei den Mitwirkenden, Organisatoren, Helfern und Eltern; die Freude über das Erlebte war ihm anzumerken.
Eine kleine solistisch besetzte Bläsergruppe begleitete im Freien noch eine Tasse Glühwein der SMV und den Heimweg der Gäste, ein weiterer Mosaikstein in einem in jeder Hinsicht liebevoll und gelungen gestalteten und durchgeführten Adventskonzert. (Text: cm, Fotos: jpw)