Es ist Ende März und Schulleiter Martin Klaiber völlig außer Atem. Er muss kurz verschnaufen. Ein Kollege reicht ihm rasch das Wasserglas. Ein großer Schluck. Jetzt kann es losgehen: „Ich begrüße Sie alle ganz herzlich zur Feierstunde anlässlich der Zertifizierung mit dem Qualitätssiegel Lions-Quest-Schule.“
„Lions-Quest“ ist ein Bildungsprogramm für Lebens- und Sozialkompetenz und offizieller Partner des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. Das Programm, das von den Lions Clubs Deutschland (LC) maßgeblich gefördert wird, stärkt und begleitet junge Menschen beim „Erwachsen“. Dazu gehören Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, die Bereitschaft und Fähigkeit, zusammenzuarbeiten sowie Probleme zu lösen. Für die weiterführenden Schulen gibt es die Programmstufen „erwachsen werden“ (für 10- bis 14-Jährige) und „erwachsen handeln“ (ab 15 Jahren). Erwachsen zu werden bedeutet im Sinne des Programms, die Fähigkeit zu entwickeln, sich seiner Stärken bewusst zu sein und sie für die Gemeinschaft einzusetzen.
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All diese zentralen Elemente integriert unsere Schule seit Langem in den Unter- und Mittelstufen. Seither arbeitet die EBG-Steuerungsgruppe Lions-Quest daran, das Zertifikat für die Schule zu erhalten. Mittlerweile hat etwa die Hälfte des Kollegiums das Seminar „Erwachsen werden“ besucht; in den Unterstufen sind feste Lions-Quest-Stunden im Sozialcurriculum verankert. In den nächsten Jahren soll die Arbeit mit dem Lions-Quest-Programm „Erwachsen handeln“ und die Lions-Quest-Elternarbeit intensiviert werden.
Ausritt mit dem Schulleiter
Warum aber war der Schulleiter so außer Atem? Er hatte die Veranstaltung mit einem „Energizer“ begonnen. Diese Impulse sind Teil der Unterrichtseinheiten des Lions-Quest-Programms. Sie lockern die Atmosphäre, wecken Aufmerksamkeit, fördern Konzentration. Und so hatte Martin Klaiber die geladenen Gäste zu einem kurzen, intensiven Ausritt (schnell die Hände auf die Schenkel schlagen) mit Wassergräben (aufspringen) und vielen Kurven (zur Seite lehnen) geladen. Dieser „Energizer“ aktivierte ausnahmslos alle: Schülerinnen und Schüler, die EBG-Steuerungsgruppe Lions Quest, die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Frau Mornhinweg, Gabriele Rösch als Distriktbeauftragte (KLQ) und Gerhard Cherdron vom Lions Club Mosbach. Die Stadt Adelsheim war durch Stadtkämmerer Rainer Schöll vertreten.
Schulleiter Martin Klaiber hat selbst an einer Lions-Quest-Fortbildung teilgenommen und ist begeistert von den Referenten. „Das sind Verrückte im positiven Sinne. Die machen das Programm nicht, die leben das!“, erinnert er sich. Hier würden vier zentrale Bildungsziele der UNESCO erlernt: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Für ihn sei somit klar gewesen, dass dieses Programm an der Schule ausgebaut werden soll. Sein Dank galt den Lions-Clubs für seine Unterstützung und den Verantwortlichen an der Schule.
Selbstvertrauen stärkt Gesundheit
Für den Club sprach Gerhard Cherdron (LC Mosbach). Er betonte den immensen Erfolg, den das Lions-Quest-Programm in Deutschland zu verzeichnen habe. Hier werde zielgerichtet die Resilienz junger Menschen gestärkt. Sie erlernen also die Fähigkeit, auf das Leben mit all seinen Herausforderungen zu reagieren.
Distriktbeauftragte Gabriele Rösch – selbst Leiterin in einer großen Schule - demonstrierte in ihrem Grußwort anschaulich die drei zentralen Stützen des Selbstvertrauens: Anerkennung durch andere, Verantwortung übernehmen, sich seiner Stärken und Schwächen bewusst sein. Da wackelt dann nichts mehr, wie man an drei Probanden erkennen konnte: Auf einem Bein stehend, aber sich gegenseitig stützend, standen alle stabil. Gabriele Rösch führte aus: „Ausgrenzung und das Gefühl des Alleinseins verändern den Hormonhaushalt. Das macht den Menschen im wahrsten Sinne krank, denn Psychologie führt zur Biologie. Das Erlernen von Beziehungsgestaltung ist daher das A und O für unsere Gesundheit.“ Das Lions-Quest-Programm sei somit heute und in Zukunft gesamtgesellschaftlich relevant.
Umrahmt war die Feierstunde von musischen Einlagen der Schülerschaft. Zu hören waren ein Harfen-Solo, der EBG-Chor und Auszüge aus dem Programm „Lyrics & Music“ des Literatur- und Theaterkurses. „Energizer“ in Form von Getränken und Häppchen ließen die Veranstaltung ausklingen. (Text/Fotos: jpw)