Durch die Reihen unserer Deutschkurse wandert jeden September dieser großformatige Informationsflyer: „Landeswettbewerb Deutsche Sprache und Literatur Baden-Württemberg“. Viele geben den Flyer ungelesen weiter, manche überfliegen ihn, einzelne nehmen teil. In diesem Jahr sendete die Jury eine schöne Nachricht an den Eckenberg: Nina Boschmann, Kursstufe 1, ist Preisträgerin 2021.
Der Landeswettbewerb bot 2021 erneut vielfältige Themen an. So etwa „Mein Wohnort in Zeiten der Pandemie - Schreiben Sie einen Bericht für eine Zeitung“ oder „Love speech als Antwort auf hate speech? - Untersuchen Sie konkrete Beispiele.“ Nina wählte das Thema „Original und Übersetzung - Untersuchen Sie, was mit einem literarischen Text auf dem Weg von der einen in die andere Sprache geschieht.“
Aufgewachsen „zwischen zwei Sprachen“ spricht sie beide fließend: Im Familienkreis Russisch, außerhalb Deutsch. „Beide Sprachen“, sagt sie, „machten mir die jeweilige Kultur erfahrbar.“ Dies sei ihren Eltern von klein auf sehr wichtig gewesen, weshalb sie großen Wert auf die Zweisprachigkeit gelegt hätten. Diese Kultur- und Sprachkenntnisse waren nun viel wert.
Anhand einer Übersetzung von Anton Tschechows Erzählung „Rothschilds Geige“ stellte die Preisträgerin dar, welche Hürden fehlende grammatische Entsprechungen oder Begriffe stelle. Schwieriger wird es, wenn kulturelle Prägungen aus dem Original transportiert werden sollen. „Zu Beginn habe ich mich sehr verrannt in dem riesigen Themenfeld“, meint Nina. Gespräche mit ihrem Bruder halfen, die komplexe Sachlage zu ordnen. Diese Komplexität verdeutlicht ein Beispiel: Eine der Figuren hat im Original einen Sprachfehler, den es nur im Russischen geben kann. Wie kann das übertragen werden? Die Antwort gibt Nina Boschmann in ihrer sehr lesenswerten wissenschaftlichen Ausarbeitung, die auf der Webseite des Landeswettbewerbes Deutsche Sprache und Literatur veröffentlicht ist.
Freude und Anerkennung: Preisträgerin Nina Boschmann mit Schulleiter Martin Klaiber und Deutschlehrerin Linda Lenz.
Die Erfahrung des wissenschaftlichen Schreibens empfand Nina Boschmann als bereichernd. Überhaupt hat das Schreiben für sie eine wertvolle Bedeutung „als Prozess der Auseinandersetzung und Reflexion.“ Das Eckenberg-Gymnasium gratuliert zu dieser erfolgreichen Erfahrung. (Text/Foto: jpw)