Gemeinsam stark gegen Ausgrenzung - Eckenberg-Gymnasium Adelsheim

Gemeinsam stark gegen Ausgrenzung

Das Eckenberg-Gymnasium ist seit diesem Schuljahr Mitglied im bundesweiten Netzwerk "Schule mit Courage - Schule ohne Rassismus".

„Ich finde es total wichtig, dass unsere Schule jetzt Mitglied in dem Netzwerk geworden ist“, zeigt sich eine Neuntklässlerin zufrieden. Ein Mitschüler ergänzt: „Jetzt müssen wir aber auch gemeinsam Courage zeigen, wenn sich jemand diskriminierend äußert.“ 

Toni Börner, der diesen Beitritt maßgeblich initiierte, verdeutlichte: „Schule ist ein Abbild der Gesellschaft. Daher gibt es keine Schule ohne Rassismus.“ Aber in einer demokratischen Gesellschaft müsse man auch in der Schule einstehen für Toleranz, und gegen Hass und Ausgrenzung. „So arbeiten wir gemeinsam für eine Schule und Gesellschaft mit weniger Rassismus“. Besonders wichtig sei dies angesichts einer politischen Entwicklung, die fremdenfeindliche und verachtende Äußerungen salonfähig gemacht habe. Axel Busch, der mit seinem Kollegen die Demokratie plus-AG am EBG gestaltet, brachte es auf den Punkt: „Glaubt denen nicht, die einfache Lösungen versprechen. Es gibt keine einfachen Lösungen.“

Dem Beitrittsprozess ging eine Dokumentation bereits erfolgter demokratiestiftender, antirassistischer Veranstaltungen an der Schule ebenso voraus wie eine Abstimmung der Schüler- und Lehrerschaft über den Beitritt. Nun ist am EBG verbrieft, dass die Schulgemeinschaft sich unter anderem aktiv einsetzt, „damit meine Schule jedes Jahr Projekte gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, durchführt.“

Im Zentrum der Veranstaltung standen die Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus. Ergreifend waren die Erinnerungen der Projektpatin Marianne Keller aus Heilbronn, die davon erzählte, wie sie erst in den 1980er Jahren davon erfuhr, dass ihr Vater in einer früheren Partnerschaft in den frühen 1930er Jahren mit einer Jüdin ein Kind gezeugt hatte. Als Halbjüdin war die Halbschwester stets verschwiegen und die Partnerschaft durch den Vater beendet worden, um nicht in Konflikt mit dem nationalsozialistischen Regime zu geraten. Dass es nach aufwändiger internationaler Suche zu dieser ungewöhnlichen Familienzusammenführung kam, grenzt ebenso an ein Wunder wie das Überleben der Schwester trotz der menschenverachtenden Gewalt im Holocaust. Keller mahnte die jungen Zuhörer, dem Rassismus entschieden entgegenzutreten, gerade wenn er „zunächst schleichend“ daherkomme.

Dorothee Roos, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Neckarelz verdeutlichte in schonungslosen, für manche jüngere Zuhörer nicht einfach einzuordnenden, Erinnerungen eines Häftlings die Brutalität, der die Opfer der Nationalsozialisten ausgesetzt waren. Auch in dieser Rede wurde deutlich: Wenn den Menschen ihre Rechte und ihre Würde genommen wird, fallen für Täter auch die letzten Grenzen.

Einen freudvollen Kontrast zu den ergreifenden und teils erschreckenden Ausführungen stellte der Auftritt der Buchener Breakdance-Gruppe „Reaction“ dar. Mit beeindruckender Akrobatik und schwindelerregenden Tanzschritten belegten die Jugendlichen die Bedeutung und den Nutzen von intensiver, gemeinsam verbrachter Freizeit. Der zweite Projektpate Volker Schwender, der vor mehr als dreißig Jahren das Integrationsprojekt „Projekt99“ ins Leben gerufen hatte, erklärte an diesem Beispiel die Kraft des gemeinsamen Handelns: Aus seiner Idee, in den 1990er Jahren russlanddeutschen Jugendlichen Beschäftigung, Sinn und Halt durch gemeinsamen Hip-Hop-Tanz zu bieten, ist – dank und durch kontinuierliche Spendenakquise - eine international erfolgreiche Breakdance-Gruppe geworden. Sich selbst etwas zuzutrauen, Selbstvertrauen zu haben, sei die Grundlage von Courage, führte Schwender aus. Aus einem starken Ich- und Gemeinschafts-Gefühl heraus kann man Ausgrenzung und Anfeindungen sicherer entgegentreten.

Beiträge vom Schülersprecher-Team, von Schulleiter Martin Klaiber und von Vertretern des Vereins „Herz statt Hetze“ betonten die Bedeutung des verliehenen Titels, „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu sein. Auch der EBG-Chor bereicherte mit den Stücken „Komm, wir zieh´n in den Frieden“ (Lindenberg) und dem Song „Arschloch“ (Die Ärzte), in dem es um einen jungen Rechtsradikalen geht, diese Veranstaltung sehr.

Demnächst wird das verliehene Logo unübersehbar an der Schule angebracht: „Bestellen Sie die große Variante!“, war Toni Börner von Schulleiter Martin Klaiber beauftragt worden. (Text: jpw)