Am 25. April stellte Norman Wolf den Klassen 6 und 7 sein Buch „Wenn die Pause zur Hölle wird“ vor. Darin geht es um die Mobbingerfahrungen, die er durchstehen musste.
Der 29-jährige Autor erzählte von seinem jetzigen und seinem früheren Leben: Als er aufs Gymnasium wechselte, waren sich alle Schüler bekannt, außer er. Auf der Klassenfahrt fing das Mobbing an. Um sich offen zu zeigen, hatte er dort viel über seine Familie erzählt. Sein Vater war Alkoholiker, bekam wegen Fahrerflucht den Führerschein abgenommen, verlor dadurch seine Arbeit.
Daher ging die Mutter putzen. Wolfs Mitschüler beleidigten ihn daraufhin. Bald nahmen sie ihm erste Gegenstände weg: Radiergummis oder Stifte. Es wurde dann immer schlimmer. Jeden Tag wurde er gehänselt, später auch geschlagen. „Wir mobben dich, weil du du bist“, sagten die Täter. Die Noten wurden schlechter, er aß immer mehr, verlor sein Selbstwertgefühl. Schlecht einschlafen, Stunden bis zur Schule zählen oder sich krank stellen gehörten zu seinem Alltag.
Lebensfreude verloren
„Als ich zwölf war, wollte ich sterben!“, erzählte er. Das Mobbing ging so lange, bis der schlimmste Mobber nicht mehr in seiner Schule war. Wolf traute sich nicht, darüber zu reden. Die Lehrer ignorierten das Problem. Dem Vater konnte er nichts sagen, die Mutter wollte er nicht belasten, sein älterer Bruder war möglichst viel weg, weil er die Streitereien nicht mochte. Auch seinem Opa traute er sich nicht zu erzählen, was er durchmacht.
Während seines Vortrags bat er alle die Augen zuschließen, da er wissen wollte, wer schonmal gemobbt wurde. Diejenigen sollten die Hand heben. Es waren ungefähr 20%! Norman Wolf möchte alle Mobbingopfer motivieren, nicht den gleichen Fehler zu machen wie er. „Man muss sich wehren“, sagte er. Mit anderen sprechen, Hilfe holen. „Das hört nicht auf. Wer Mobbing beobachtet, soll sofort einschreiten. Man ist nicht alleine, es muss aber einer mutig vorangehen.“ In seinem Buch gibt er Tipps, wie man sich wehren und an wen man sich wenden kann. Ein paar Exemplare verschenkte er nach dem Vortrag. Für 14,99 Euro ist es im Handel erhältlich.
Aufarbeitung bis heute
Norman Wolf leidet noch heute unter dieser Zeit. Er ist sehr unsicher und benötigt Therapie. Er hat Psychologie studiert, arbeitet als Berater bei der Aidshilfe Frankfurt und bei der „Nummer gegen Kummer“. Außerdem betreibt er zahlreiche Selbsthilfe-Blogs. (Text: Emilia, Hanna, Thea, Lilli; alle 6b; Foto: pixabay.de/myriams-fotos).